Back to the roots - Zusammenleben mit der Familie
Wieder bei den Eltern leben - ökonomisch oder Stress pur?
Es klingt verlockend: Zurück unter Mutters Fittiche, sich versorgen lassen, verwöhnt werden und alle Verantwortung abgeben. So einfach ist es selbstverständlich nicht. Aber was bringt es tatsächlich mit sich, wenn eine nicht unerhebliche Zahl von Erwachsenen beschließt, wieder bei den Eltern einzuziehen oder mit ihnen zusammen ein gemeinsames Haus zu beziehen?
Die Gründe dafür sind vielfältig und haben nur in den seltensten Fällen etwas mit gescheiterter Lebensplanung zu tun. Der Rückzug aus einer zerbrochenen Beziehung ist sicherlich ein häufiger Grund, aber auch die Kapitulation vor den Schwierigkeiten des Lebens. Beides sind oftmals nur vorübergehende Zustände, und das Zusammenziehen mit den Eltern ist dann nur als Notlösung gedacht. Im günstigsten Fall ist das bewusste Wieder-Einziehen bei den Eltern jedoch das Ergebnis einer wohldurchdachten Entscheidung zum Wohle aller Beteiligten. Denn das Zusammenleben in der Großfamilie bringt vielerlei Vorteile mit sich, und zwar sowohl emotionaler wie auch ganz praktischer Art.
Praxis des Zusammenlebens
Die praktischen Vorteile liegen auf der Hand: Gegenseitige Hilfe und Unterstützung sind bei räumlicher Nähe viel einfacher durchzuführen. Das beginnt beim Versorgen der Haustiere bei längerer Abwesenheit, der Betreuung von Kleinkindern bis hin zur Pflege erkrankter oder bettlägeriger Angehöriger. Auch alltagspraktische Dinge wie Einkäufe und dergleichen lassen sich gut untereinander aufteilen. Und zweifellos fällt der Unterhalt des Hauses oder der Wohnung mit allen Nebenkosten leichter, wenn die finanzielle Belastung von mehreren Familienmitgliedern getragen wird.
Die emotionalen Gründe wiegen unter Umständen sogar schwerer als die rein praktischen Erwägungen. Das Gefühl von Zusammengehörigkeit und die Geborgenheit, die die Familienmitglieder einander bieten können sowie das Wissen, dass man füreinander da ist und füreinander eintritt, vermitteln Zufriedenheit und Sicherheit. Mit fortschreitendem Alter werden Eltern es mehr und mehr zu schätzen wissen, die Kinder in sicherer Nähe zu haben, um bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit versorgt zu sein.
Konflikte gehören dazu
Es bleibt nicht aus, dass es auch im Mehrgenerationenhaus zu Konflikten kommt, häufig durch unterschiedliche Lebensauffassungen bedingt. Aber je besser der Zusammenhalt ist, je größer die Zuneigung ist, die man einander entgegenbringt, desto einfacher lassen sich Probleme bewältigen.